Chronik Heimatdienst Buxheim e.V.
Angefangen hat die Geschichte Des Heimatdienstes mit einer Initiative des damaligen Buxheimer Bürgermeisters Martin Maucher. Am 29. April 1974 appellierte er in einem Gemeindebrief an die Buxheimer Mitbürgerinnen und Mitbürger "in einer Zeit, in der Zusammengehörigkeitsgefühl und Gemeinschaftssinn schwinden, Idealismus und Verantwortung füreinander nicht mehr gefragt scheinen und der Einzelne seine Gemeinde nur mehr als Wohn-Ort, aber nicht als ein Zusammenschluss von Mit-Bürgern empfindet", sich mit Buxheim zu identifizieren und ein echtes Heimatgefühl zu entwickeln. Diesem Ziel solle ein neu zu gründender Verein mit dem Namen "Heimatdienst Buxheim" dienen, der das kulturelle und geschichtliche Erbe Buxheims bewahren und pflegen solle. 120 Teilnehmer fanden sich am 3. Mai 1974 in der Schwabenhalle zur Gründungsveranstaltung ein, 81 traten spontan dem Verein bei. Der legendäre Heimatpfleger P. Ägidius Kolb OSB aus Ottobeuren spielte sozusagen den Geburtshelfer. Der Regierungsbaumeister Fritz Köbele wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt.
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Chronik
03.05.1974 | Gründung des Heimatdienstes Buxheim e.V. durch die Gemeinde |
1974 – 1984 | Restaurierung des Kreuzgangs in Abschnitten |
1975 | Eröffnung des Kartausenmuseums in zwei ehemaligen Zellenhäuser |
1980 | Rückkehr des Chorgestühls aus England |
1983 | Außeninstandsetzung der Kartausenkirche |
1985 | Vorfinanzierung der Restaurierungsarbeiten am Chorgestühl |
1986 | Einweihung des dritten Zellenhauses mit Ausstellung von etwas 700 zurückgekauften Büchern aus der ehemaligen Kartäuserbibliothek Inzwischen hat sich der Bestand auf ca. 1.200 Bücher erhöht. |
23.08.1988 | Begrüßung des 100.000 Besuchers im Kartausenmuseum |
1988 – 1994 | Restaurierungsarbeiten an Kartausenkirche und Chorgestühl |
1989 | Einrichtung der Bibliothekszelle in Zelle 3 |
1994 | VHS – Film „Die Kartause Buxheim und das Chorgestühl (vergriffen) |
1995 | Herausgabe des Buches „Auf einsamer Straße zu Gott |
1998 | |
1998 | Umbau des Klosterladens und des Kassenraumes |
1999 | Herausgabe des Buches „Das alte Buxheim“ |
2000 – 2001 | Restaurierung des ehemaigen Bibliothekensaals |
Seit 2000 | Kulturprogramm mit jährlichen Ausstellungen in der Magdalenenkapelle, im Kreuzgang; Konzerte in der Kartausenkirche und der ehemaligen Bibliothek |
2002 | Jubiläumsfeierlichkeiten „600 Jahre Kartause Maria Saal Buxheim“
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2003 |
Bauliche Maßnahmen
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2004 – 2006 | Neukonzeption und Aufbau
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2007 – 2008 | Neukonzeption und Aufbau
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2008 – 2009 | Bauliche Maßnahmen / Archivierungsarbeiten / Heimatliche Forschungen
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2009 | Der Heimatdienst Buxheim erhält anlässlich der Rückkehr des Chorgestühls vor 30 Jahren nach Buxheim den Allgäuer Magnusstab |
2011 | Jubiläumsfeier anlässlich der Rückkehr des Chorgestühl |
2014 |
Jubiläum anlässlich der Gründung des Heimatdienst Buxheim e.V. vor 40 Jahre Bilder und Texte zur Festveranstaltung und zur Jubiläumswoche: 40 Jahre Heimatdienst Buxheim e.V\40 Jahre Heimatdienst Buxheim e.pdf |
2015 |
Aufstellen von Infotafeln zu den Zellenstiftungen |
Neben dem außerordentlichen Engagement der Mitglieder und vor allem der einzelnen Vorstandsmitglieder hat der Verein seit Bestehen über 600.000 Euro investiert, die sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Zuschüssen, Eintrittsgebühren und Einnahmen aus dem Museumsladen zusammensetzten. In der Anfangszeit der Restaurierung des Chorgestühls 1981/82 finanzierte der Heimatdienst fast 100.000 DM vor, darunter 60.000 DM für den Arbeitslohn der Restauratoren, 4.500 DM für Eichenholz und 1.700 DM für hochprozentigen Alkohol zur Ablösung der schwarzen Lackfarbe. Der Ankauf von 1.200 Büchern aus dem ursprünglichen und 1883 versteigerten Bestand der Klosterbibliothek von 17.000 Exemplaren verschlang ca. 150.000 Euro. Für die Neugestaltung des Kartausenmuseums 2007 musste der Verein 100.000 Euro aufbringen. Für 2014 standen im Haushalt 60.000 Euro Ausgaben für eine neue LED-Beleuchtung, Büroausstattung, Digitalisierung und neue Infotafeln über die Zellenstiftungen zur Verfügung. Dass der Heimatdienst trotz dieser immensen Ausgaben finanziell auf gesunden Beinen steht, ist der vorausblickenden und vor allem dem ehrenamtlichen Engagement des Kartausenteams zu verdanken.
Selbstverständlich nimmt die Betreuung des Kartausenmuseums und der gesamten Kartause die meiste Kraft in Anspruch, gilt es doch dieses ungemein wichtige Erbe der Geschichte für die nachfolgenden Generationen zu bewahren und zu pflegen. Die Resonanz der ca. 13 - 17.000 Besucher jährlich auf das einmalige Museum in Buxheim fällt durchweg sehr positiv aus. In der letzten Zeit wurde Vorstand Hans Haugg - als Kirchenmaler und Restaurator eine günstige Konstellation - gefordert, denn das Chorgestühl hat, seit es wieder in der Kartause aufgestellt ist, aufgrund der UV-Strahlung einen Grauschleier bekommen. Außerdem haben sich aufgrund von Temperatur- und Belüftungsproblemen Feuchtigkeitsschäden ergeben und der seinerzeit aufgetragene Knochenleim hat die Bildung eines Schimmelpilzes gefördert. Beides konnte durch intensive und sehr zeitaufwändige Verhandlungen mit den zuständigen Behörden inzwischen zum Besseren geführt werden. Eine Außenverglasung absorbiert die UV-Strahlung, eine entsprechend ausgetüftelte Belüftung und Temperierung der Kartause regelt die Luftfeuchtigkeit.
Wenn auch die Betreuung der Kartause sowohl zeitlich als auch kräftemäßig Kernpunkt der Tätigkeit des Heimatdienstes ist, so versteht sich der Heimatdienst nicht als bloßer Kartausenverein. Nach der Satzung besteht ja der Zweck des Vereins "in der ideellen und praktischen Wahrnehmung aller kulturellen, denkmal- und landschaftspflegerischen, historischen und heimatkundlichen Belange im Bereich der Gemeinde Buxheim, dazu die Einrichtung, Leitung und Betreuung des Kartausenmuseums in den vom Staat zur Verfügung gestellten Gebäudeteilen, sowie die Führung einer Ortschronik." Mit großem Aufwand hat Martin Hoyer, zuständig für Archivierungen im Verein, das Archiv der politischen und kirchlichen Gemeinde Buxheim geordnet und katalogisiert. Die Erforschung der ehemaligen Ziegelei in der Nähe des großen Buxheimer Weihers und der Gräber aus der Hallstattzeit sowie die Erhaltung und Katalogisierung der zahlreichen Flurdenkmäler liegen dem Verein ebenso am Herzen wie die Bewahrung des Dorfbildes insbesondere des Areals um die Buxheimer Weiher. Seit 2000 arbeitet der Verein jedes Jahr ein umfangreiches Kulturprogramm aus und veranstaltet Konzerte unterschiedlicher Couleur und Kunstausstellungen. Für das Kartausenteam wird jährlich eine Weiterbildungsfahrt angeboten, die z.B. in die ehemaligen Kartausenklöster Astheim und Tückelhausen bei Würzburg, nach Augsburg, Landsberg, Mindelheim, Kaufbeuren, Schongau führte.
Aufgrund der vielfältigen Aktivitäten zeichnete der Vorsitzende Karl Stiefenhofer vom Heimatbund Allgäu am 18.10.2009 den Heimatdienst Buxheim mit dem Magnusstab aus, der im Kreuzgang der Kartause einen würdigen Standort gefunden hat. Als Festredner würdigte Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert das überaus starke Engagement der Mitglieder des Heimatdienstes.
Die bisherigen Vorsitzenden des Heimatdienstes
1974 – 1979 | Fritz Köbele |
1979 – 1982 | Herbert Frommel |
1982 – 1987 | Fritz Köbele |
1987 – 1998 | Wolfgang Dierich |
1998 - 2019 | Hans Haugg |